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Entscheider

„Die große Preiswelle steht uns noch bevor“

Entscheider - „Die große Preiswelle steht uns noch bevor“
Klaus-Dieter Maubach gibt sich kämpferisch und stellt klar, dass es zur Rettung von Uniper keine Alternative gab. © Uniper SE

Als Vorstandsvorsitzender von Uniper muss Klaus-Dieter Maubach eine Krise meistern, bei der nun der Staat der bestimmende Akteur ist.

01.10.2022

Kein Unternehmen in Deutschland ist derzeit so in den Schlagzeilen wie das Energieunternehmen Uniper. Die finanzielle Situation ist so dramatisch, dass nur noch die Verstaatlichung das Unternehmen retten konnte. Der Vorstandsvorsitzende Klaus-Dieter Maubach ist nicht um seinen Job zu beneiden. Positive Nachrichten aus dem Geschäftsumfeld des Konzerns sind rar.

Sie schreiben mit Ihrem Unternehmen Uniper, größter Gasimporteur in Deutschland, mehr als 100 Millionen Euro Verlust pro Tag. Können Sie da noch ruhig schlafen?

Das ist eine schwierige Situation für ein stolzes Unternehmen. Jedem bei uns ist klar, dass wir derzeit ohne Staatshilfen bei 100 Millionen Euro Verlust pro Tag nicht überleben würden. Insofern ist es weniger eine Frage, ob ich gut schlafe, sondern vielmehr die Frage, ob wir der Verantwortung gegenüber dem Bund, der uns Steuergeld zur Verfügung stellt, gerecht werden.

Sie leiden als Zwischenhändler unter der Verknappung der russischen Gaslieferung und der damit einhergehenden Verteuerung bei gleichzeitig weiterbestehenden vertraglichen Lieferverpflichtungen. Für ihr Unternehmen wurde zunächst ein 15 Milliarden schweres Hilfspaket vom Staat gezurrt, sie hatten weitere vier Milliarden Euro Hilfe beantragt und erhalten Geld aus der geplanten Gasumlage, etwa zwei Drittel von insgesamt 34 Milliarden Euro. Dennoch entschied sich der Bund zur Mehrheitsübername. War dies die einzige Chance, das Unternehmen zu retten?

Bevor ich zu Einzelheiten komme, lassen Sie mich kurz auf das schauen, was uns hierhergeführt hat: Bereits am 22. Juli haben wir ein Stabilisierungspaket für Uniper bekannt gegeben. Seitdem haben sich die Rahmenbedingungen allerdings noch einmal dramatisch verschlechtert. Es wird mittlerweile kein russisches Gas mehr durch Nord Stream 1 geliefert und sowohl die Gas- als auch die Strompreise sind sehr hoch und gleichzeitig sehr volatil. Trotzdem beliefern wir in diesem außerordentlich herausfordernden Marktumfeld weiterhin unsere Kunden zuverlässig mit Gas, ohne die massiv gestiegenen Kosten weiterreichen zu können.

Das erklärt die derzeitigen Verluste?

Diese aggregierten Verluste belaufen sich derzeit auf über 8,5 Milliarden Euro und steigen aktuell mit etwa 100 Millionen Euro täglich weiter an. Dieser tägliche Verlust war in den vergangenen drei Wochen zwischenzeitlich sogar auf über 200 Millionen Euro gestiegen. Die Entwicklung an den Gasmärkten hat auch die Strompreise infiziert, was unsere Liquiditätssituation zusätzlich durch die damit verbundenen Margining-Zahlungen negativ beeinflusst. Diese dynamische Negativ-Entwicklung machte es notwendig, das Stabilisierungspaket anzupassen und insbesondere unser Eigenkapital direkt und in einem Schritt zu stärken.

Unter notwendiger Anpassung des Stabilisierungspaketes verstehen Sie die staatliche Übernahme Ihres Unternehmens, richtig?

Das mit der Bundesregierung und Fortum, unserem bisherigen Großaktionär, vereinbarte angepasste Stabilisierungspaket besteht im Wesentlichen aus drei Säulen: Kostenwälzung aus den russischen Gaslieferkürzungen, Stützung der Liquidität durch die KfWKreditlinie und weiterhin Eigenkapital.

Ist absehbar, wie teuer die Rettung des Unternehmens am Ende sein wird?

Das kann ich nicht sagen. Das hängt von der Entwicklung der Gaspreise ab. Es kann in beide in Richtungen gehen. Wir haben vor zwei Wochen Gaspreise gesehen, die waren über 300 Euro die Megawattstunde. Um diesen Preis mal in Perspektive zu setzen: Das ist das Zwanzigfache wie vor zwei Jahren. Das sind aber die Preise, zu denen wir nun die Ersatzmengen beschaffen müssen, die uns aufgrund der Lieferkürzungen aus Russland fehlen. Es steht und fällt also fast alles mit der Frage, wie sich die Preise an den Märkten entwickeln. Reduzieren sich die Preise, gehen auch unsere täglichen Verluste zurück. Aber das ist, wie eingangs bereits gesagt, schwer prognostizierbar.

Gibt es Anzeichen dafür, dass dieser Trend sich fortsetzen wird?

Es gibt gute Anzeichen, dass wir es trotz der russischen Lieferkürzungen schaffen, weiter unsere Gasspeicher zu füllen. Wir sehen zudem auf der Verbrauchsseite, dass Industrie als auch private Haushalte Verbrauchsrückgänge verzeichnen. Ich hoffe nicht, dass das in der Industrie ein Zeichen von geringerer Produktion ist, sondern hoffentlich von höherer Effizienz oder dem Ausweichen auf andere Energieträger. Auf der Privatkundenseite hoffe ich, dass es Ausdruck von noch sorgsamerem Umgang mit Gas ist. Das sind jetzt die guten Nachrichten, die dazu beitragen, dass die Gaspreise zurückgehen. Wir bekommen zudem deutlich mehr Mengen von unseren europäischen Nachbarn Norwegen und den Niederlanden. Insgesamt hat Europa deutlich mehr LNG importiert als noch vor einem Jahr. Auch wenn wir in Deutschland noch keinen LNG-Terminal haben, nutzen wir die Infrastruktur unserer europäischen Nachbarn. Es wird viel getan, um die Abhängigkeit von russischem Erdgas deutlich zu reduzieren. Das sind gute Zeichen. Ich nehme dies als Begründung dafür, dass sich die Preise ein stückweit in die richtige Richtung bewegt haben, wenngleich sie noch immer auf sehr hohem Niveau sind.

Bundeskanzler Olaf Scholz gibt sich inzwischen zuversichtlich, was die Gasversorgung in Deutschland den kommenden Winter angeht. Teilen Sie diesen Optimismus?

Wir haben eine gute Chance. Es hängt von den bereits genannten Faktoren ab. Es gibt eine Unwägbarkeit, die wir alle nicht prognostizieren können. Das ist die Frage: Wie kalt wird der Winter? Wenn wir einen normalen oder gar vergleichsweise milden Winter haben, dann sind die Voraussetzungen günstig, dass wir ohne Rationierung von Gas durchkommen. Wir haben einen dreistufigen Notfallplan für die Gasversorgung. Wir sind bei Stufe Zwei und was wir alle versuchen zu vermeiden, ist, dass die Notfallstufe drei aktiviert wird. Dann sind wir tatsächlich bei Rationierung und Zuteilung von Erdgas. Jeder Kubikmeter Erdgas, den wir heute nicht verbrauchen, hilft uns, diese Notfallstufe zu vermeiden.

Auf der einen Seite dieser Optimismus, auf der anderen Seite Ihre Äußerung in einem Interview mit dem Fernsehsender CNBC, „das Schlimmste steht uns noch bevor“. Können Sie das konkretisieren?

Die Äußerung bezog sich auf die Preisewelle, die auf alle Verbraucherinnen und Verbraucher, und auf Unternehmen noch zukommt. Da steht uns das Schlimmste noch bevor. Wir sehen, diese Preiswelle kommt jetzt erst bei den Gasverbrauchern an. Machen wir uns nichts vor. Die heutigen Energiepreise sind schon so hoch, dass viele Menschen sie kaum noch stemmen können. Aber die große Preiswelle steht uns noch bevor. Sie wird schwere weitreichende soziale Folgen haben. Das wird nicht nur Menschen treffen, die ein sehr kleines Einkommen haben. Das wird tief in die Mittelschicht hineingehen. Es ist für viele Familien schwer darstellbar, wenn sie Energiekosten haben, die um 5000 oder 6000 Euro im Jahr nach oben springen. Viele Betriebe werden das Problem haben, dass sie die gestiegenen Kosten gar nicht so schnell an die Kunden weitergeben können über höhere Preise für Produkte und Dienstleistungen. Deswegen traf ich diese Aussage.

Das Szenario des bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder, dass Normalverdiener nun zu Geringverdienern werden, ist also gar nicht so weit hergeholt?

Ich möchte mir nicht zu Eigen machen, was Herr Söder gesagt hat. Ich kann nur sagen, wenn wir die Gaspreis-, Strompreis- und Spritpreiserhöhungen zusammennehmen und dann überlegen, was dies für eine Durchschnittsfamilie bedeutet, dann erreicht das ganz klar auch diejenigen, die über ordentliche Einkommen verfügen. Es wird sie maßgeblich in ihren Möglichkeiten beschränken, das zu tun, was sie üblicherweise mit dem Geld tun, Urlaub machen, langfristig sparen oder etwas anzuschaffen. Unsere Gesellschaft wird tief getroffen und vor allem natürlich diejenigen, die am wenigsten haben.

Bleiben wir beim Stichwort sparen. Haben Sie ihre Konzern-internen Kostenstrukturen analysiert, um ein Sparprogramm aufzusetzen?

Wir müssen als Unternehmen, das nun den Staat als Mehrheitseigentümer haben wird, natürlich genau überlegen, wie wir mit diesem Geld umgehen. Wir verhandeln gerade über ein Stabilisierungspaket. Wie sich dieses genau darstellen wird, ist noch unklar. Wenn wir diesen ersten Schritt gemacht haben und die Details kennen, wird das Auswirkungen auf unsere Strategie und Positionierung auf dem Markt haben. Natürlich werden wir uns in diesem Zuge dann auch unsere Kosten intensiver anschauen. Aber Sie werden nachvollziehen können, dass das Unternehmen, für welches ich arbeiten darf, derzeit in keiner einfachen Situation ist. Deshalb verbietet es sich, Dinge anzukündigen ohne Substanz, wenn es um Fragen geht, wie die zukünftige Strategie aussieht, wie die zukünftigen Geschäftsfelder aussehen, wie die Kostenstruktur aussieht. Wir haben schon genug Verunsicherung in unserem Unternehmen durch die jetzige Situation. Deshalb müssen wir nun Schritt für Schritt gehen und sorgsam überlegen, wann wir welche Dinge tun. 

Die Bundesregierung hat die gewährten Staatshilfen und den nachfolgenden Einstieg als Mehrheitseigentümer unter anderem damit begründet, dass ihr Unternehmen „systemrelevant“ sei. Skizzieren wir doch mal das Pleite-Szenario. Was hätte eine Pleite von Uniper zur Folge?

Wenn Uniper insolvent gegangen wäre, hätten wir unsere Dienstleistungen nicht mehr erbringen können. Wir wären von einem auf den anderen Tag als Lieferant für unsere Kunden ausgefallen. Unsere Kunden hätten dann die Mengen, die sie von uns nicht mehr bekommen würden, selbst auf den Märkten einkaufen müssen. Sie wären also in der gleichen Problematik gewesen, in der wir derzeit sind. Die ausgefallenen russischen Mengen sind nicht mehr da, nicht mehr zu den günstigen Preisen. Entweder wir beschaffen diese Mengen zu deutlich höheren Kosten auf den Märkten oder unsere Kunden tun es. Bedeutet, nach einer Insolvenz von Uniper hätte es vermutlich Insolvenzen bei vielen weiteren Unternehmen gegeben. Die hätten ja entsprechend teuer einkaufen müssen. In der Logik, dass man uns nicht geholfen hätte, hätte man ihnen ja auch nicht geholfen. Am Ende hätten dann die Kunden kein Gas mehr bekommen. Das wiederum hätte eine so große Welle verursacht, dass am Ende die verbliebenen Gasversorger nicht hätten einspringen können. Eine echte Kettenreaktion, und ich denke mir, dass dies der Hauptgrund war, warum die Bundesregierung gesagt hat, dazu dürfen wir es nicht kommen lassen.

Kein Konzern hat so bedingungslos auf Russland als Gaslieferant gesetzt wie Uniper. Kam nie die Idee auf, dass die große Abhängigkeit von einem Lieferanten mal ein Problem werden könnte?

Die Formulierung „Kein Konzern hat so bedingungslos auf Russland gesetzt“ finde ich sehr weitreichend. Das Unternehmen, für das ich arbeiten darf, ist unter anderem aus der Ruhrgas AG entstanden. Wir waren es, die vor vielen Jahren langfristige Verträge mit den Niederländern, den Norwegern, den Russen geschlossen haben. Wir haben über eigene Gasmengen in Deutschland verfügt und haben über andere Wege noch Gas importiert. Richtig ist, dass in unserem Gasportfolio tatsächlich die russischen Gasmengen über 50 Prozent der insgesamt für Deutschland beschafften Mengen ausgemacht haben.

Hatten Sie die Möglichkeit, Ihren Unmut über das Brechen von Verträgen gegenüber der Konzernspitze von Gazprom um deren Vorsitzenden Alexei Miller vorzubringen?

Wir waren im engen Austausch mit Gazprom. Genau bis zu dem Tag als sich Gazprom entschied, uns nicht mehr in dem Umfang zu beliefern, wie wir es bestellt haben. Jetzt ist es einfach so, was die persönlichen Kontakte zwischen den Konzernspitzen angeht, dass Funkstille herrscht. Diese Geschäftsbeziehung geht zurück bis in die 70er Jahre und es ist eine richtige Partnerschaft entstanden, die für beide Seiten erfolgreich war. Sie war ein bedeutender Teil der deutsch-sowjetischen beziehungsweise deutsch-russischen Wirtschaftsbeziehungen. Die Geschäftsbeziehung ist nun zerbrochen. Das müssen wir heute einräumen. Von einer Partnerschaft kann man erst recht nicht mehr sprechen. Das ist für uns eine ziemliche Enttäuschung. Der Krieg hat aber eben auch dort schwere Auswirkungen gezeigt.

Sie verweisen zurück auf die langen Geschäftsbeziehungen, die selbst in Hochzeiten des Kalten Krieges bestanden. Sind da nun wirklich alle Telefondrähte gekappt?

Ich glaube, dass wir jeden Tag beobachten können, wie die Entscheidungen in Russland sich an dem ausrichten, was gerade in der Ukraine passiert. Dieser Aggressionskrieg treibt die politischen Entscheidungen und damit auch alle anderen. So lese ich all das, was auch in dem Sektor entschieden wird, in dem wir uns bewegen. Der Krieg beeinflusst unser Geschäft, aber nicht uns allein.

Ist es für Sie vorstellbar, dass Russland jemals wieder verlässlicher Partner in Sachen Gaslieferungen werden kann?

Vertrauen kann man über Nacht zerbrechen. Vertrauen muss man über lange Zeiträume aufbauen. Ich sehe noch nicht einmal, dass wieder ein Anfang gemacht wird, zerbrochenes Vertrauen wieder aufzubauen. Deswegen wage ich keine Prognose, ob das jemals wieder möglich ist. Zunächst müsste man ja beginnen, sich wechselseitig zuzuhören, bevor man Neues gemeinsam anfängt. Dass dies kurzfristig der Fall sein kann, halte ich für sehr unwahrscheinlich.

Gazprom begründet den Lieferstopp von Gas mit einem Konstruktionsfehler bei einer Turbine der Pipeline Nord Stream 1. Fühlen Sie sich da verschaukelt?

Ich muss ja nur zuhören, was die höchsten Stellen im Lande dazu sagen. Der Bundeskanzler hat sich dazu geäußert, der Wirtschaftsminister hat sich dazu geäußert, Siemens Energy hat sich, vertreten durch den CEO, dazu geäußert. Alle haben gesagt, es sind vorgeschobene Gründe. Die haben sicher weitreichendere und detailliertere Kenntnisse über die technische Situation als wir. Ich habe keine Zweifel daran, dass der Bundeskanzler und alle anderen genannten Personen, genau diese Erkenntnisse haben und deswegen die Situation so beurteilen. 

In der Kritik stehen Sie aufgrund eines Galadinners am Rande der Messe „Gastech 2022“. Sie verteidigen sich mit der Begründung, dass die Sponsorenkosten von rund 175.000 Euro bereits im vergangenen Jahr beglichen wurden, also keine Steuergelder aufgewandt wurden. Wäre es trotzdem nicht besser gewesen, in der jetzigen Situation auf das Dinner zu verzichten?

Zunächst einmal entzündet sich die Debatte an einer richtigen Stelle, weil man von uns zu Recht erwarten muss, dass wir mit Steuerzahlergeld besonders sorgsam umgehen. Wir müssen sowieso sorgsam mit unserem Geld umgehen, denn es ist das Geld unserer Aktionäre. Aber derzeit sind wir nicht nur unseren Aktionären verpflichtet, sondern auch in besonderem Maße den Steuerzahlern. Insofern ist es völlig richtig, dass man an uns und wir selbst an uns den Anspruch stellen, sehr sorgsam mit Geld umzugehen. Nun zur Messe: Bei Gastech handelt es sich um die wichtigste Gas und LNG-Messe der Welt. Sie fand dieses Mal in Mailand statt. Für uns eine sehr wichtige Messe, um LNG einzukaufen. Übrigens LNG, das wir dann nach Deutschland bringen werden. Wir sind dahingefahren, um zu zeigen, wir sind immer noch da. Wir sind zwar in einer nicht einfachen Situation, aber liebe weltweite Geschäftspartner, seht, wir wollen immer noch Geschäfte mit euch machen. Ich selbst habe am Rande der Gastech beispielsweise einen größeren Vertrag mit einem australischen LNG-Exporteur unterschrieben.

Das wäre aber auch ohne Galadinner möglich gewesen.

Wir sind seit mehreren Jahren Sponsor der Messe. Als Teil dieses Sponsoring-Paketes gibt es auch die Möglichkeit als Sponsor des Galadinners aufzutreten und etwas vor den versammelten CEOs zu sagen. Das habe ich gerne getan, um die Botschaft loszuwerden: Wir sind da und ein verlässlicher Geschäftspartner. Wie Sie richtig gesagt haben, der Vertrag ist im vergangenen Jahr geschlossen worden, der Vertrag war bezahlt. Es ging bei uns um die Frage, würden wir diese Gegenleistung, auf die wir Anspruch haben und Geld dafür bezahlt haben, annehmen oder nicht. Wir haben uns dazu entschieden, das zu tun. Andere Dinge auf der Gastech haben wir nicht mehr gemacht, die wir sonst tun, im Bewusstsein, dass wir dies in der jetzigen Situation nicht für angemessen halten.

Glauben Sie nicht, dass Ihre Vertragspartner in Kenntnis ihrer jetzigen Situation Verständnis gehabt hätten, wenn Sie das Galadinner abgesagt hätten?

Das Galadinner ist nicht von uns organisiert worden. Für das Dinner war der Messeveranstalter verantwortlich. Es hätte so oder so stattgefunden. Die Frage war, ob die Vorstellung von uns als Sponsor stattgefunden hätte.

Sie sind Mitglied im Rotary Club München. Was schätzen Sie an der rotarischen Gemeinschaft?

Ich bin 1999 in den Hamelner Rotary Club eingetreten und dann von Hameln über Braunschweig in den Münchener Club gekommen. Insofern habe ich einige rotarische Clubs erlebt. Wenn ich neben all den guten Dingen, die bei Rotary für die Welt getan werden, eine Sache nennen darf, die ich an Rotary gut finde, ist es die Vielfalt der Menschen, die ich dort treffe. Das ist etwas, was ich immer als herausragend empfunden habe. Sie können sich vorstellen, dass ich mich in meiner Industrie immer in einer eigenen Blase bewege. Bei Rotary treffe ich Menschen aus allen beruflichen Disziplinen. Diese Vielfalt, die Rotary bietet, finde ich immer noch sehr beeindruckend und inspirierend.

Das Gespräch führte Florian Quanz.


Klaus-Dieter Maubach ist seit April 2021 Vorstandsvorsitzender (CEO) von Uniper. Zuvor war er dort Vorsitzender des Aufsichtsrats und ­Verwaltungsratsmitglied von Fortum, einem finnischen Konzern.