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30 Jahre danach

Ehemalige Austauschschüler sehen sich wieder

Die Frage, was aus den anderen Teilnehmern seines Austauschjahrgangs vor drei Jahrzehnten geworden ist, kann Burkhard Gronwald (RC Willich) inzwischen beantworten: Als einer seiner damaligen Reisegefährten ihm per Zufall über den Weg lief, beschlossen beide, die Mitglieder der damaligen Tour ausfindig zu machen. Mit Erfolg.

15.10.2014

Jedes Jahr, wenn Burkhard Gronwald, RC Willich, als Mitglied des Jugenddienst-Teams im Distrikt 1870, die Inbounds auf Deutschland-Tour schickt, gehen seine Gedanken 30 Jahre zurück: 1984 war er, der Gymnasiast aus Remscheid, zum Abschluss seines Rotary-Austauschjahrs in den USA mit 128 anderen aus 18 Ländern auf große Amerika-Rundfahrt gegangen. Die Frage, was aus den Teilnehmern vor drei Jahrzehnten geworden ist, kann der Zahnarzt inzwischen beantworten, denn als einer seiner damaligen Reisegefährten ihm per Zufall über den Weg lief, beschlossen beide, die Mitglieder der damaligen Tour ausfindig zu machen. Im Folgenden schreibt er seine Erfahrungen auf:

Alles was wir hatten war ein Gruppenfoto in schwarz-weiß vor dem Capitol in Washington, eine Namensliste (mit Heimatstadt und -land) sowie einige Visitenkarten mit Adressen, die größtenteils schon lange Geschichte waren. Mit Hilfe von sozialen Netzwerken und Suchmaschinen, von Bilderkennungsprogrammen und dem Einsatz weiterer Freunde rund um den Globus starteten wir die Suche. Schließlich gründeten wir eine kleine geschlossene facebook-Gruppe – und über die folgenden Wochen und Monate wuchs die Gruppe auf mehr als 90 dieser 128 Teilnehmer. Die kühnsten Erwartungen und Hoffnungen wurden weit übertroffen.

Der schönste Moment war immer der erste Kontakt: die „Luftsprünge” auf der anderen Seite waren buchstäblich überwältigend, und nachdem die erste Überraschung überwunden war, kannte die Freude keine Grenzen. Wir hörten Kommentare wie “what a great idea”, “absolutely amazing” und “what a blast from the past”.

Und die Geschichte geht weiter. Wir beschlossen, ein Wiedersehen in Berlin zu organisieren. Dazu kamen schließlich 22 Frauen und Männer aus Skandinavien, Frankreich, der Schweiz und Liechtenstein, aber auch aus Australien, Japan und Zimbabwe in die Hauptstadt. Für die allermeisten war es das erste Wiedersehen in drei Jahrzehnten – wie sich später herausstellen sollte, wohnten in Schweden manche über Jahre nahezu Tür an Tür, ohne es zu wissen.

Alle sind ein wenig älter geworden, manche haben weniger Haare und vielleicht ein paar Pfunde mehr, aber noch immer herrscht derselbe Geist, der uns Teil der wunderbaren weltweiten Rotary-Austauschfamilie hatte werden lassen. Für alle ist ein Traum in Erfüllung gegangen.

Als wir uns verabschiedeten, hatten alle ein breites Lächeln im Gesicht und zugleich einige Tränen in den Augen – genauso wie vor 30 Jahren am Ende der Bustour im Juli 1984 irgendwo in Ohio. Und wenn eines gewiss ist nach diesem Wochenende: Das nächste Treffen wird nicht wieder 30 Jahre benötigen.

Aber nicht nur in Berlin, sondern rund um den Globus hat die kleine facebook-Gruppe weitere Wiedersehen bewirkt. Ehemalige treffen sich zu zweit, in kleinen Gruppen oder während einer Urlaubsreise und diese Geschichte wird sogar in die nächste Generation getragen. Während ihre Mütter in Berlin weilten, haben die Töchter das Wiedersehen irgendwo in Japan gefeiert.

Dies ist ganz sicher der echte und lang andauernde Geist des Rotary-Schüleraustausches und welch besseres Beispiel gibt es für internationale Freundschaft und Völkerverständigung? Ein besonderer Dank, dass wir alle Teil dieses besonderen Programms werden durften!

 

 

  • PS: Dass von 90 Austauschschülern gerade einmal zwei auch Rotarier geworden sind, zeigt, wie schwer sich unsere Organisation tut, seine oft so begeisterten Alumni an sich zu binden. Überzeugtere Rotarier kann es doch gar nicht geben!